Über Stock und Stein und durch Feld und Wald zu galoppieren – ohne mir Sorgen um die Hufe meiner Pferde machen zu müssen – mit meiner Stute La Donna schwierig, denn über Jahre hatten wir mit Problemen wie Hufabszessen, extremer Fühligkeit und vor Jahren akute Hufrehe zu kämpfen, ob mit oder ohne Beschlag, mit oder ohne Schuhe und unabhängig von verschiedenen Bearbeitungsmethoden.

Durch sie war ich gezwungen, mich mit dem Thema intensiver zu befassen. Nach jahrelanger Suche nach sinnigen Antworten  geht es jetzt seit ca. vier Jahren stetig aufwärts und ich bearbeite die Hufe meiner Pferde seit längerem selber, auch weil die kurzen Abstände der Bearbeitung so wichtig sind,  mit halbjährlicher Kontrolle eines Fachmannes. Vor allem von der Unterstützung von Tierarzt Adrian Heinen haben meine Pferde und ich enorm profitiert. Wer Interesse hat: ich biete regelmäßig Hufkurse mit Adrian an.

Ein großes Aha-Erlebnis vor 4 Jahren war die Erkenntnis der enormen Wichtigkeit des Strahles. Seit ich Strahl (und Sohle) nicht mehr schneide und die Hufwand so bearbeite , dass die Wände gerader werden und die weiße Linie dadurch gesundet, läuft La Donna endlich viel besser, und auch die Hufe meiner anderen Pferde sind tipp topp. Naturgemäß ist der Prozess dynamisch, und Faktoren ändern sich, was wiederum den Prozess negativ oder positiv beeinflussen kann (Wetter, Boden, Stoffwechsel, Futter- und Trainingsbedingungen).

Ein weiterer Meilenstein war die Entdeckung der natürlichen und effektiven Produkte von Red Horse, von denen ich so überzeugt bin, dass diese nun in meinem Shop erhältlich sind. Das Hufklima meiner Pferde ist durch diese Behandlung deutlich besser geworden und die Basisprodukte gehören in jede Putzbox.

Die Wichtigkeit von sinnvollen Pflegemitteln war mir früher nicht so bewusst, und mich hat man kaum je mit Mitteln hantieren sehen. Doch seit der Strahl nicht mehr geschnitten wird, muss er ja gepflegt werden, sonst falle ich von der anderen Seite vom Pferd! Der Strahl wird ja oft aus Angst, dass allfällige Fäule noch mehr um sich greift oder weil “Fetzen” abstehen oder der Strahl “löchrig” ist usw. geschnitten, was schlussendlich kontraproduktiv ist! Was vielen auch zuwenig auffällt ist der Zustand der mittleren Strahlfurche und der weißen Linie (schau mal genauer…)  Der Strahl ist unter anderem ein ganz wichtiger Stoßdämpfer und schneiden desselben kann langfristig zu vielen gesundheitlichen Problemen bis hin zur Hufrollenerkrankung führen!

Mit der effektiven und natürlichen Pflege mit zb. Field Paste und Artimud, die sogar mehrere Tage wirkt (ich hab manchmal nicht die Möglichkeit 12 Hufe täglich zu säubern usw.) muss ich mir da keine Sorgen mehr machen – es funktioniert einfach!

Informationen vom Experten:

Sam Austin, Eigentümer von Red Horse zu den wichtigsten Hufinfektionen und wie man sie natürlich behandeln kann, um die Situation langfristig zu verbessern:

“Es ist wohl allgemein anerkannt, wie gross der Einfluss der Gesundheit eines Pferdehufes auf die gesamte Gesundheit des Pferdes ist. Obwohl viele Hufinfektionen die Gesundheit nicht direkt sichtbar beeinträchtigen, können sie die Struktur und Stabilität des Pferdehufs nachteilig beeinflussen, was zu Lahmheiten oder subklinischen Problemen führt (schlechtere Leistung, beeinträchtigtes Wohlbefinden). Leider werden diese Infektionen im Hufbereich, abgesehen von offensichtlicher Strahlfäule,  sowohl von Besitzern als auch von Hufpflegern oft ignoriert.

Nachfolgend finden Sie eine kurze Übersicht über die häufigsten Hufinfektionen, die in anaeroben (sauerstoffarmen) Umgebungen wie Ställen, Matsch und anderen verunreinigten Bereichen entstehen.

Strahlfäule

ist eine oberflächliche Pilz- und Bakterieninfektion, die hauptsächlich durch Spherophorus Neaophorus Fungus verursacht wird. Es bildet sich ein schwarzer Schleim im Strahlbereich, der sich auch auf die Sohle ausdehnen kann. Strahlfäule verursacht nur in schwereren Fällen Lahmheiten, aber der Pilz zersetzt das Sohlengewebe und führt zu einer Ausdünnung der Sohlen und der Huf ist  anfälliger für Sohlenquetschungen, Abszesse und andere Hufinfektionen.

blog-thrush-255x300

Bild: Schwarze Stellen am Strahl und in den Furchen, käsiger Geruch, schwarze Äderung der Sohle.

White Line Disease (WLD, Erkrankung der weißen Linie)

Die innere Hufwand wird mit anaeroben Pilzen, Bakterien oder sogar viralen Krankheitserregern infiziert, die einen Spalt in der weißen Linie verursachen. Während die Mikroorganismen das Gewebe dort zersetzen, wird die Tasche tiefer – Schmutz und Steine ​​dringen ein. WLD verursacht bei tiefen Spalten sichtbare Lahmheiten , und schwächt die Hufstruktur – zum Beispiel wird es bei einem von WLD betroffenen Bereich der Hufwand bei beschlagenen Pferden schwierig, dass die Nägel richtig halten, ohne dass die Wand bricht und der Bereich anfällig für Infektionen wird. WLD im ausgeprägten Stadium im Bereich der Zehenwand wird als “Seedy Toe” bezeichnet (seedy bedeutet räudig).

 

Bild: Bereiche von Schwarz oder Grau innerhalb der Hufwand (unter dem Eisen, wenn beschlagen), Schmutz oder Kies in der weißer Linie und ein kreidiges Aussehen zur inneren Hufwand. Prüfen Sie mit Ihrer Nase – der Geruch ist etwas milder als bei Strahlfäule.

 

Deep Central Sulcus (DCS,  “Tiefe Mittlere Strahlfurche”)

Mikroorganismen infizieren die Mittlere Strahlfurche  und können den Strahl spalten. Ähnlich wie bei WLD vertieft sich diese Spalte, wird von Verunreinigungen infiltriert und weiter infiziert. Diese Fissur kann zu subklinischer Lahmheit führen (äußert sich in Leistungseinbußen, kurzen Schritten und “Fühligkeit”) und kann sich bis in die Strahlkissen ausbreiten, was zu schwerer Lahmheit führt.

Bild:  Strahlzwang, Ballenzwang, Trachtenzwang. Fauliger Bereich in der Mittleren Strahlfurche, der sich zu einer Spalte entwickelt, in die man mit z.B. einem Hufkratzer eindringen kann – häufig begleitet von den dünnem, zusammengezogenen Strahl

 

Empfohlene Behandlung von Hufinfektionen

Hier wird Pferdebesitzern häufig zu einer Lösung geraten, die nur kurzfristig hilft, jedoch auf lange Sicht eine erneute Infektion fördert. Vorbeugen ist wie immer besser als heilen – ein starker, gut geformter Huf mit dichtem, gesundem Gewebe bietet viel weniger Angriffsfläche für eine mikrobielle Invasion. Daher ist es wichtig, dass bei der Behandlung von Infektionen die Horngesundheit berücksichtigt wird.

Übliche Behandlungen, insbesondere bei Strahlfäule, konzentrieren sich auf das Abtöten der Pilze und Bakterien im Huf. Oft sind diese Mittel so stark (starkes Peroxid, Teer, Jod, Bleichmittel, Borax und Formaldehyd), dass sie das lebende gesunde Hufgewebe ebenfalls angreifen. Bakterien und Pilze gedeihen jedoch auf abgestorbenem Gewebe. Obwohl die Infektion wahrscheinlich zerstört wird, kehrt sie normalerweise zurück, oft schneller und schlimmer.

Ein ideales Management dieser Infektionen sollte aus Folgendem bestehen:

a) Bereitstellung eines gesunden Umfeldes und Haltungsbedingungen. Ein Minimum an Matsch, Urin und Kot usw. Materialien wie Kiesel- und Flusssteinen sowie angemessene Einstreu halten die Füße trocken und entfernen abgestorbenes Gewebe.

b) Zerstörung von Mikroben ohne Zerstörung von Hufgewebe. Die Verwendung von Produkten auf der Basis von Honig, Zinksulfat, Zinkoxid oder Eukalyptusöl erfüllen diese Bedingungen . Alle diese Inhaltsstoffe haben kraftvolle und gleichzeitig sanfte antimikrobielle Eigenschaften.

c) Förderung eines gesunden Neuwachstums, um einer Neuinfektion vorzubeugen. Es wurde auch festgestellt, dass die oben genannten Inhaltsstoffe ein gesundes Wachstum des Gewebes fördern. Die Anwendung von wohltuendem Druck durch Ausfüllen der Furchen fördert das neue Wachstum von innen heraus.

d) Verhindern dass Verunreinigungen und Steinchen in vorhandene Risse eindringen (im Fall von WLD und DCS) durch Ausstopfen oder Füllen.

e) Angemessene Hufbearbeitung, Hufpflege und Ernährung. Je intakter die Hufverhältnisse desto besser das korrekte Abnutzungsmuster und damit einen allgemein gesunder Huf. Eine der Situation angepasste Ernährung trägt zu einem gesunden Wachstum des Gewebes bei.”

Der Originalartikel wurde ursprünglich in Equestrian Business Monthly veröffentlicht.
Deutsche Übersetzung durch Ursula Schuster, mit schriftlicher Genehmigung des Autor. Originalartikel: https://redhorseproducts.com/blog/

Persönlichen Ergänzungen dazu von Ursula:

Selbstverständlich gehört auch eine angemessene Bewegung unserer Pferde zur Stärkung des Immunsystems, der allgemeinen Gesundheit wie auch der Hufgesundheit. Auch der Zustand des Stoffwechsels hat einen grossen Einfluss.

Hier ein Strahl meiner Stute La Donna, nachdem er zwei Jahre lang nicht geschnitten wurde. Noch nicht ganz perfekt, aber doch schon recht gut meiner Meinung nach:

huf strahl donna