Viele von euch kennen aus meinem Unterricht bereits die fünf verschiedenen Fokusbereiche des Pferdes. Das Thema ist super spannend und erweitert eure Trainings- und Kommunikationsmöglichkeiten enorm.

Heute geht es vorwiegend um die zwei Fokusbereiche „Leaderfokus“ und „Umgebungsfokus“

Ein Beispiel aus dem Alltag:

Ein häufiges Anliegen von PferdebesitzerInnen ist, dass ihr Pferd „abgelenkt“ ist und ihnen zu „wenig Aufmerksamkeit“ schenkt. Vor allem jüngere und extrovertierte Pferdepersönlichkeiten neigen dazu. Bestimmt kennen viele diese Situation im Training.

Meine Kundin Anja hat es kürzlich nach dem Schneefall erlebt. Anstatt dass sie mit ihrem Pferd weiter an den Schritt-Trab-Galopp Übergängen beim Circling Game oder an den geraden Linien beim Yo-Yo arbeiten konnte, musste sie sich immer wieder die Aufmerksamkeit ihres Pferdes holen, was ja manchmal bedeutet, die Phasen erhöhen zu müssen. Für ihr Pferd war es jedoch viel wichtiger, die durch den Schnee veränderte Umgebung um den Reitplatz zu beobachten. Das kann auf beiden Seiten zu Frustrationen und Stress führen – unbefriedigend für Mensch und Pferd.

Wer die Prioritäten des Pferdes kennt und weiss, dass es dem Pferd hier einfach um Sicherheit geht, sollte weitere Strategien haben. Veränderung kann Gefahr bedeuten und das Pferd hat das Bedürfnis, die Umgebung zu scannen. Dahin ist der „Leaderfokus“…

Ich habe Anja empfohlen – am Seil oder für Fortgeschrittene auch frei – den „Umgebungsfokus“ ihres Pferdes zu Beginn viel mehr zu spiegeln – noch besser, dem Pferd möglichst einen Schritt voraus zu sein, und vor der Drive Line (das können mehrere Meter sein) so vieles wie möglich zuerst in der Umgebung zu „entdecken“ und den Fokus darauf zu richten. Natürlich mit einer auf interessierter Souveränität basierenden Körperhaltung.

Wenn du dies tust, steigt die Chance enorm, dass sich dein Pferd entweder entspannt, oder deinen interessierten Umgebungsfokus teilt und sich dann entspannt. Das Beobachten der Ohren ist dabei besonders wichtig. Manchmal braucht es nur wenige Minuten, und dein Pferd fühlt sich sicherer, entspannter, und ihr könnt euch wieder viel einfacher eurem individuellen physischen Training widmen. Ausserdem macht es total Spass und verbindet dich viel mehr mit deinem Pferd!

Natürlich ist auch die allgemeine und spezifische Kapazität des Pferdes zu bedenken. Einem in sich ruhenden, erfahrenen Pferd mit guter emotionaler Fitness kann ich mehr abverlangen, indem ich meinen Fokus auf unserer momentanen Aufgabe belasse und passiv-beharrlich von meinem Pferd dasselbe erwarte – und belohne. „It all depends“  hat Tom Dorrance ja richtigerweise gesagt.

Interessiert dich das Thema Fokusbereiche? Es ist fester Bestandteil meines Unterrichts und im Januar folgt mein Kursprogramm für 2022!

bis dahin frohe Feiertage* und einen guten Rutsch wünscht euch, Ursula….

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